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Erklärung des Begriffs: ADO.NET Entity Framework (EF)
Begriff
ADO.NET Entity Framework
Abkürzung
EF
Eintrag zuletzt aktualisiert am
04.04.2022
Zur Stichwortliste unseres Lexikons
Was ist
ADO.NET Entity Framework
?
ADO.NET Entity Framework ist ein Objekt-Relationaler Mapper (
ORM
) zur Abbildung von relationalen
Datenbank
tabelle auf .NET-Objektstrukturen.
Microsoft Objekt-Relationalen Mappen (
ORM
) gibt es in zwei Ausprägungen: Das klassische ADO.NET Entity Framework läuft nur auf dem klassischen
.NET Framework
und daher nur auf Windows. Das neue
Entity Framework Core
(EF Core) lief ursprünglich auf allen .NET-Varianten (
.NET Framework
,
.NET Core
,
Mono
und
Xamarin
). Die neueren Versionen
Entity Framework Core
(EF Core) laufen aber nur noch auf den aktuellsten .NET-Versionen.
Versionsgeschichte
ADO.NET Entity Framework 1.0
ist erschienen am 14.08.2008 (in .NET Framework 3.5 Service Pack 1)
ADO.NET Entity Framework 4.0
ist erschienen am 12.04.2010 (in .NET Framework 4.0. Eine Version 2.0 und 3.0 gab es nie!)
ADO.NET Entity Framework 4.1 ist erschienen am 13.04.2011 (Erweiterung auf nuget.org zu dem in .NET Framework 4.x veröffentlichten Entity Framework)
ADO.NET Entity Framework 4.2 ist erschienen am 01.11.2011 (Erweiterung auf nuget.org zu dem in .NET Framework 4.x veröffentlichten Entity Framework)
ADO.NET Entity Framework 4.3 ist erschienen am 09.02.2012 (Erweiterung auf nuget.org zu dem in .NET Framework 4.x veröffentlichten Entity Framework)
ADO.NET Entity Framework 4.4 ist erschienen am 11.08.2012 (Erweiterung auf nuget.org zu dem in .NET Framework 4.x veröffentlichten Entity Framework)
ADO.NET Entity Framework 5.0 ist erschienen am 11.08.2012 (Erweiterung auf nuget.org zu dem in .NET Framework 4.5 und höher veröffentlichten Entity Framework / wurde nicht nur über Nuget, sondern auch mit Visual Studio 2012 ausgeliefert)
ADO.NET Entity Framework 6.0 ist erschienen am 17.10.2013 (Erweiterung auf nuget.org zu dem in .NET Framework 4.x veröffentlichten Entity Framework / wird nicht nur über Nuget, sondern auch mit Visual Studio 2013 und höher ausgeliegert)
ADO.NET Entity Framework 6.1 ist erschienen am 17.03.2014 (Erweiterung auf nuget.org zu dem in .NET Framework 4.x veröffentlichten Entity Framework)
ADO.NET Entity Framework 6.2 ist erschienen am 26.10.2017 (Erweiterung auf nuget.org zu dem in .NET Framework 4.x veröffentlichten Entity Framework)
ADO.NET Entity Framework 6.3 ist erschienen am 23.09.2019 (Erweiterung auf nuget.org zu dem in .NET Framework 4.x veröffentlichten Entity Framework, läuft nun auch auf .NET Core)
ADO.NET Entity Framework 6.4 ist erschienen am 03.12.2019 (Erweiterung auf nuget.org zu dem in .NET Framework 4.x veröffentlichten Entity Framework, läuft nun auch auf .NET Core)
Hinweise:
Ursprünglich sollte das ADO.NET Entity Framework schon mit
.NET 3.5
erscheinen, das Projekt verspätete sich jedoch.
1.0: Microsoft lieferte das ADO.NET Entity Framework erstmals mit
.NET 3.5
Service Pack
1 und Visual Studio 2008
Service Pack
1 aus.
4.0: In
.NET 4.0
und
Visual Studio 2010
war die zweite Version des ADO.NET Entity Framework enthalten mit der Versionsnummer 4.0. In dieser Version gibt es erhebliche Erweiterungen und Verbesserungen. Seit Version 4.1 ist das Entity Framework von .NET entkoppelt und hat eigene Release-Zyklen. Entity Framework ist nun ein Open Soure-Projekt wird über nuget.org verbreitet.
Informationen zum ADO.NET Entity Framework
Die zentrale Datenzugriffsschnittstelle in .NET ist seit
.NET 3.5
Service Pack
1 ist das ADO.NET Entity Framework, das einerseits die bestehende ADO.NET-Infrastruktur auf das Abstraktionsniveau der konzeptionellen Datenmodellierung hievt und andererseits einen weiteren Objekt-Relational Mapper (
ORM
) anbietet. Das ADO.NET Entity Framework ist aber keine Weiterentwicklung des mit
.NET 3.5
erschienenen
ORM
-Werkzeugs
LINQ-to-SQL
, sondern ein fast komplett anderes (neues) Produkt, das von einem anderen Entwicklungsteam parallel zu
LINQ-to-SQL
entwickelt wurde und nun hausintern bei Microsoft um die Kunden konkurriert. Das Entity Framework ist entstanden aus dem früheren Ansatz »Object Spaces«.
Das ADO.NET Entity Framework ist eine weitere (kuriose) Episode in der langen Geschichte »
Objekt-Relationales Mapping
bei Microsoft«. Mit Object Spaces und dem
ORM
im SQL-Server-basierten
Dateisystem
WinFS
ist Microsoft gescheitert – unter anderem deshalb, weil Object Spaces und
WinFS
zwei unterschiedliche Ansätze für eine sehr ähnliche Aufgabenstellung waren. Mit dem Entity Framework und dem
ORM
in LINQ (
LINQ-to-SQL
) gibt es nun wieder zwei verschiedene Ansätze.
LINQ-to-SQL
arbeitet direkt auf dem
Datenbank
schema, nicht auf dem konzeptuellen Modell, das bei der Entity-Relationship-
Modellierung
(
ERM
) verwendet wird. Das Entity Framework hingegen bietet das gleiche Abstraktionsniveau wie die
ERM
.
Vergleich
LINQ-to-SQL
und die ADO.NET Entity Framework Object Services
LINQ-to-SQL
und die ADO.NET Entity Framework Object Services weisen trotz der getrennten Entwicklungslinien gewisse Ähnlichkeiten auf. In beiden Architekturen hält ein sogenannter Kontext (
LINQ-to-SQL
: »Datenkontext«, Entity Framework: »Objektkontext«) die .NET-Objekte zusammen und bietet den Einstiegspunkt für LINQ-Abfragen.
LINQ-to-SQL
bietet aber insgesamt weniger Optionen als das ADO.NET Entity Framework mit dem dazugehörenden LINQ-Dialekt
LINQ-to-Entities
.
Wesentliche Unterschiede zwischen
LINQ-to-SQL
und dem ADO.NET Entity Framework sind aber:
Für
LINQ-to-SQL
gilt die Einschränkung, dass Microsoft selbst nur einen Provider für
Microsoft SQL Server
liefert und durch die Nicht-Offenlegung der Schnittstellen auch verhindern will, dass andere Hersteller Provider entwickeln. Das .NET Entity Framework hingegen hat Microsoft für andere Anbieter geöffnet, sodass hier andere Provider verfügbar sind.
LINQ-to-SQL
unterstützt nur
Microsoft SQL Server
. Für das Entity Framework ist Unterstützung für viele
Datenbank
en angekündigt.
LINQ-to-SQL
bietet als Abfragesprache LINQ oder direktes SQL. Das Entity Framework bietet neben LINQ
Entity SQL
(eSQL), einen datenbankneutralen SQL-Dialekt, der auf der konzeptuellen Ebene arbeitet, aber nur SELECT-Befehle anbietet.
LINQ-to-SQL
unterstützt nur die 1:1-Abbildung zwischen Tabellen und Objekten. Das Entity Framework unterstützt beliebige Abbildungen.
LINQ-to-SQL
unterstützt
Vererbung
nur mit einer Tabelle mit Diskriminatoren (Filtered Mapping). Das Entity Framework unterstützt beliebige Abbildungen und auch horizontales und vertikales Mapping.
Das ADO.NET Entity Framework unterstützt Mapping auch auf Tabellenebene (d.h. auch ohne
Objekt-Relationales Mapping
).
LINQ-to-SQL
bietet das nicht.
LINQ-to-SQL
unterstützt neben
Reverse Engineering
(d.h. die Erstellung von Geschäftsobjekten aus
Datenbank
en) auch
Forward Engineering
(d.h. die Erstellung der
Datenbank
aus Geschäftsobjekten). Das ADO.NET Entity Framework unterstützt kein
Forward Engineering
, sondern nur
Reverse Engineering
.
Das ADO.NET Entity Framework bietet im Gegensatz zu
LINQ-to-SQL
die
Serialisierung
kompletter Objektbäume. Bei
LINQ-to-SQL
sind Assoziationen nicht serialisierbar.
Beide Modelle verwenden in der Grundeinstellung
Lazy Loading
und bieten optional
Eager Loading
. Beim
Lazy Loading
lädt
LINQ-to-SQL
die verbundenen Objekte automatisch bei Bedarf, während das Entity Framework hier von dem Entwickler verlangt, diese explizit per Code anzufordern. Hingegen hat das Entity Framework wieder den Vorteil, dass man
Eager Loading
für jede einzelne Abfrage definieren kann, während in
LINQ-to-SQL
diese Einstellung global für den Datenkontext vorhanden ist.
Der Objekt-Relationale Designer ist in beiden Fällen anders. Der
LINQ-to-SQL
-Designer erzeugt .dbml-Dateien, der
EDM
-Designer .edmx-Dateien. Das verwendete
XML
-Format ist ganz verschieden.
Die Geschäftsobjekte im Entity Framework brauchen die Klasse
System.Data
.Objects.DataClasses.EntityObject als Basisklasse. Hier ist
LINQ-to-SQL
flexibler, weil keine Basisklasse benötigt wird.
In
LINQ-to-SQL
kann man das Mapping wahlweise im Programmcode durch
Annotation
en oder in einer externen
XML
-Datei erstellen. Entity Framework unterstützt nur das Mapping durch
XML
-Dateien.
Mithilfe eines weiteren Bausteins, den
ADO.NET Data Service
s, kann man
LINQ-to-Entities
-Abfragen über
Webservice
s an ein entferntes System senden und dort ausführen lassen. Für
LINQ-to-SQL
gibt es diese Möglichkeit nicht.
Auf der Ebene der Programmierschnittstelle gibt es Unterschiede, z. B. SubmitChanges() in
LINQ-to-SQL
entspricht SaveChanges() im ADO.NET Entity Framework.
Entity Framework Version 4 in
.NET 4.0
:
Unterstützung für
Forward Engineering
/Code-First (Erzeugen der
Datenbank
auf Basis des Models aus dem Designer heraus. Aber kein Round Trip Engineering bei Veränderungen, d.h. Dann muss die
Datenbank
erst komplett gelöscht werden)
Persistence Ignorance: Unterstützung für
ORM
mit
POCO
s
Berechnete Eigenschaften (Model Definied Functions)
Implizites Nachladen (
Lazy Loading
)
Einfacheres Anpassen der Codegenerieren (Codegeneration ist ein Workflow der
Windows Workflow Foundation
)
Unterstützung für Table Valued Functions (TVF)
…
ADO.NET Entity Framework versus Dataset
Beim ADO.NET Entity Framework sind transportieren typisierte Objekte die Daten, bei der direkten Arbeit mit ADO.NET Datasets sind diese untypisiert. Untypisierte Objektcontainer haben den Nachteil, dass man
Typkonvertierung
en zwischen
Datenbank
datentypen und .NET-Datentypen selbst vornehmen muss. Auch muss man den "null"-Fall abfangen (vgl. die bereits in diesem Buch in Kapitel TODO aufgezeigten Herausforderung bez. DBNull und Nothing).
Ein vergleich in der gleichen "Liga" wäre damit das
ORM
mit dem typisierten Dataset zu vergleichen. Auch hier bietet das Entity Framework einige Vorteile:
Der Objektcontainer sind nicht von Dataset abgeleitet; es ist sogar möglich, ganz einfache .NET-Klassen (sogenannte
Plain Old CLR Object
s –
POCO
) zu verwenden, die gar keine Basisklasse besitzen.
LINQ-Befehle werden nicht auf geladenen Objekten im RAM ausgeführt, sondern in den meisten Fällen in SQL-Befehle umgesetzt und direkt in der
Datenbank
ausgeführt.
Die Programmierung ist insgesamt eleganter und prägnanter.
Querverweise zu anderen Begriffen im Lexikon
Windows Workflow Foundation (WF)
Objekt-Relationales Mapping (ORM)
Entity Framework Core (EFC)
Plain Old CLR Object (POCO)
ADO.NET Data Service
Microsoft SQL Server (MSSQL)
Reverse Engineering
Forward Engineering
Visual Studio 2010 (VS2010)
Typkonvertierung
LINQ-to-Entities (L2E)
.NET Framework
Serialisierung
Eager Loading
Lazy Loading
Service Pack (SP)
Modellierung
LINQ-to-SQL (LTS)
System.Data
Dateisystem
Entity SQL (ESQL)
Annotation
Webservice
.NET Core
Vererbung
Datenbank (DB)
.NET 4.0
.NET 3.5
Xamarin
Mono
Windows File System (WinFS)
Plain Old CLR Object (POCO)
Entity Relationship-Modell (ERM)
Extensible Markup Language (XML)
Entity Data Model (EDM)
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